"Farewell to the West now, our minds are open to the East, to all the new faces, new minds and things to see.
We are alone here, and our hearts at times they weep. But you will see us through the colours, as the sun sinks in the sea."
- Xavier Rudd

Sonntag, 29. Januar 2012

“This is my family”

 

Familie – ein Thema, das in Indien allgegenwärtig ist und einen hohen Stellenwert genießt. Beinah täglich werden wir gefragt wie es unseren Eltern geht und auch bei Dokumenten oder Anträgen muss immer der Name des Vaters bzw. des Ehemanns genannt werden. Außerdem kann fast jeder zu diesem Thema etwas sagen. Mit den kleinsten Brocken Englisch bekommen wir häufig stolz von Söhnen, Töchtern oder Eltern erzählt.

Auch für unseren Englischunterricht bietet es sich deswegen an über “Familie” zu sprechen und so gestalten wir eine Unterrichtswoche, die unter dem Thema “My Family” steht.

Wir behandeln die einzelnen Familienmitglieder, lernen Sätze wie “This is my mother.”, “What’s your father’s name?” oder “I have a brother and a sister.”,malen gemeinsam Familienbilder, anhand derer später jeder einzelne seine Familie vorstellen soll, und zeigen Fotos von unseren Familien aus Deutschland, welche die Kinder höchst neugierig und begeistert betrachten “Suuuuuper family, Madam!” , “Woooow!”.

IMG_8381Alle Kinder malen, zugeschnittenIMG_8380

So haben die Kinder nun einen kleinen Eindruck von unserer Familie bekommen können und wir finden, dass es an der Zeit ist, auch die Familien unserer Schützlinge kennenzulernen oder uns zumindest anzuschauen, wie diese leben.

Deshalb verwenden wir einen unserer Schultage dazu, die Kinder zu sich nach Hause zu begleiten. Dies bietet sich an, da die Kinder aus den kleinen Dörfern, in denen wir unterrichten, nur wenige Meter von der Schule entfernt wohnen und auch in der Lunchbreak immer schnell nach Hause rennen um ihre Metallteller zu holen.

Als wir den Kindern von unserer Idee erzählen, fangen ihre Gesichter an zu strahlen, “Mi house coming, Madam?”. Sie nehmen uns bei der Hand und wir laufen gemeinsam durch ihr Dorf. Am ersten Haus stoppen wir. Hier wohnt einer unserer Jungs mit seiner Familie, die aber leider gerade nicht zu Hause ist. Stolz präsentiert er die zwei Räumen, in denen seine Familie lebt. In den Räumen steht nichts außer einem Fernseher, auf den auch gleich stolz verwiesen wird. “Oh TV, Bagundi” ist unsere Antwort. Mehr kann man zu dem sonst fast leeren Haus auch nicht sagen und man ist schon dankbar, dass man sich wenigsten über den Fernseher äußern kann.

Aber es geht auch schon weiter, denn schließlich will jeder seine Familie und sein Haus zeigen und wir haben nicht ganz so viel Zeit.

IMG_8403Umringt von einer Traube Kinder laufen wir durchs Dorf. Mittlerweile sind es nicht nur unsere Schulkinder, die mit uns laufen, sondern auch andere Jungs und Mädchen des Dorfes, die sich dafür interessieren, was für eine Prozession da gerade stattfindet.

 

Plötzlich bleiben die Kinder stehen. Ein par Meter von uns entfernt, steht ein Mann, der Steine und Dreck in unsere Richtung schmeißt. Er erhebt die Faust und droht uns. Dann lacht er ein verzerrtes Lachen. Bei einem Blick in sein Gesicht wird uns klar, dass er geistig verwirrt ist. Die Kinder lachen und ziehen uns weiter, aber bei uns bleibt unwohles Gefühl zurück.

Nun möchte uns aber auch schon das nächste Geschwisterpaar seine Eltern vorstellen. Diese verschwinden erst noch einmal im Haus um Plastikstühle für uns zu holen, auf die zu setzen wir aufgefordert werden. Dank der Hilfe von Lalitha und Satya sind wir in der Lage uns wenigstens kurz mit ihnen zu unterhalten, bis wir nach einem Familienfoto, das wir von jeder Familie machen, weiterziehen.

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Auf dem Weg durch das Dorf turnen die Kinder ausgelassen auf Häuserdächern herum und rennen lachend durch das Dorf. Mittlerweile hat wohl wirklich jeder der Dorfbewohner unseren Aufzug bemerkt und wir ernten viele neugierige Blicke.

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Wir sehen noch die restlichen Häuser unserer Kinder und freuen uns, wenn sie uns stolz ihre Eltern vorstellen. Manche von ihnen sind nicht zu Hause, weil sie arbeiten müssen. Dann besichtigen wir nur die Häuser, in denen unsere Kinder leben. Es sind meist kleine Hütten, die aus zwei Räumen bestehen. Außer einer Pritsche, teilweise eines Fernsehers, Götter- oder Jesusbildern, je nach der Religion ihrer Bewohner, und einer Feuerstelle in der Küche ist in den Räumen nicht viel zu entdecken. Das Wenige, was wir dort sehen, versuchen wir zu loben, da wir immer gefragt werden, ob uns die Häuser gefallen.

IMG_8548Bevor der Bus hupend durch das Dorf fährt, beenden wir unsere Familienbesuchstour und laufen mit unseren glücklichen Kinder Hand in Hand zur Bushaltestelle, wo wir gemeinsam mit den Kindern darauf warten, dass uns eben dieser Bus wieder Richtung Parvathipuram in unser indisches zu Hause trägt.

Annik und Lena

Freitag, 13. Januar 2012

Ein bisschen Alltag

 

Ein Tag in der Schule

Laute Tempelmusik – irgendetwas zwischen Gesang und Gebet - dröhnt von der Straße in unsere Wohnung. Es ist sechs Uhr morgens und wir freuen uns noch kurz weiterschlafen zu können, bis dann um sieben Uhr tatsächlich unser Wecker klingelt. Erst dann stehen wir auf und quälen uns ins Bad, wo eine kalte Dusche uns endgültig aufweckt.

Nach einem ausgewogenen Frühstück aus Choco-Cornflakes, Haferflocken und Milch verlassen wir um viertel vor neun unsere Wohnung und machen uns entlang der Hauptstraße Parvathipurams auf den Weg zur Bushaltestelle, von der aus wir unsere einstündige Fahrt in die Dorfschulen starten. Die Straße ist schon prall gefüllt mit Fahrrädern, Rikschas,  Motorrädern und Rollern, die sich alle laut hupend durch die Straßen schlängeln. IMG_8160Unser Weg führt uns vorbei an Frühstücksständen, Restaurants und Obstverkäufern, unserem Eierverkäufer, in dessen Laden wir mittlerweile Stammkunden sind, und unserer Gemüsefrau, die uns, wenn sie uns sieht, freundlich zuwinkt. Gruppen von Schulkindern in ihren grün oder blau-weißen Uniformen schauen uns neugierig hinterher und fangen an zu strahlen, wenn wir ihnen ein “Good Morning” zurufen oder winken. Andere gesellen sich zu uns und fragen in einer Mischung aus Englisch und Telugu nach unseren Namen und danach, was wir denn machen.

IMG_7395An der Haltestelle angekommen setzen wir uns auf die Plattform mit Wellblechüberdachung, an der bereits zahlreiche andere Leute warten – Frauen mit kleinen Kindern oder großen Körben voll von Gemüse auf dem Kopf, Schulkinder, mit ihren Uniformen und sauber geflochtenen Zöpfen oder Männer, die sich angeregt unterhalten.

Endlich im Bus beschäftigen wir uns für die nächste Stunde damit aus dem Fenster zu schauen und zu beobachten, wie wir langsam in eine andere Welt fahren – hinaus aus Parvathipuram, hinein in die “tribal area”. Die Straßen werden immer enger und gewundener, es begegnen uns immer weniger Fahrzeuge und bald sind es fast nur noch Rikschas, Viehherden und Ochsenwagen mit denen wir die Straße teilen. Wir fahren vorbei an riesigen Reisfeldern, auf denen bereits gearbeitet wird, Seen, in denen sich die Menschen waschen und den vielen Dörfern mit ihren Strohhütten und einem Gewusel aus Menschen und Tieren.

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Auf halber Strecke steigen einige Kinder ein. Sie stecken jedem von uns eine Blume ins Haar und lachen über unsere Versuche all ihre Namen zu lernen oder uns mit ihnen auf Telugu zu unterhalten, bevor sie an ihrer Schule aussteigen.   

Wir fahren noch ein Stück weiter, jetzt mit einem Grinsen im Gesicht. Das Gefühl auch durch kleine Gesten Zugang zu den Menschen zu finden, macht uns glücklich und mit diesen positiven Gefühlen kommen wir schließlich jeweils in unseren Dorfschulen an.

Wir laufen auf die kleinen Gebäude zu, aus denen die Schulen bestehen. Die ersten Kinder entdecken uns und schreien uns ein fröhliches “Good Morning, Madame” zu. Sie rennen uns entgegen, nehmen uns an der Hand und führen uns in den Klassenraum, vor dem wir noch schnell unsere Schuhe von uns kicken. Dort angekommen dauert es noch eine Weile, bis Ruhe einkehrt und sie einigermaßen geordnet in Reihen auf dem Boden vor dem Lehrerpult sitzen. Schon rufen die ersten “Good Morning Song, Madame, Good Morning Song!” und wir beginnen den Tag mit dem ersten Englischen Lied, das wir ihnen beigebracht haben. DSC00756

Im Unterricht versuchen wir den Kindern, die eigentlich gar kein Englisch sprechen und verstehen können und unsere Buchstaben eher abmalen als schreiben, dann verschiedene Wortfelder mit Hilfe von Bildern beizubringen und damit dann kleine Sätze zu bilden. Anschließend fragen wir das Gelernte dann durch Spiele ab. Vor allem das Quiz, bei dem die Kinder zwei IMG_7396Gruppen bilden müssen und dann immer zwei abgefragt werden, ist sehr beliebt. Nicht zuletzt wegen der Stühle, auf denen sie sitzen dürfen, wenn sie dran sind, sitzen sie sonst doch immer auf dem Boden. Sie lernen schnell und es ist ein gutes Gefühl, wenn sie in den Pausen zu uns kommen und fragen “How old are you Madame? What is your name?”.   

Nach getaner Arbeit gibt es um halb eins Mittagessen für alle. Ab viertel nach zwölf gibt es daher kein Halten mehr: alle springen umher und rennen zu sich nach Hause, um Teller zu holen. Anschließend setzen sie sich in einem Kreis vor das Schulgebäude, singen kurz den “Shanti-Song” (eine Art Gebet, das in Indien gesungen wird) und fangen an zu spachteln.

Sobald sie fertig sind, stehen sie auf, waschen ihre Hände und Teller ab und fangen an zu spielen, bevor es um halb zwei weitergeht.

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Nachmittags unterrichten wir dann nicht weiter, sondern geben den Kindern Malaufgaben, basteln oder spielen. So haben wir schon Tempel, Familien und Tiere gemalt, Origami gefaltet oder kleine Bälle aus Sand und Luftballons mit ihnen gebastelt. Die Freude am Ende des Tages ist immer groß, wenn sie bemerken, dass sie das Ergebnis unserer Kreativstunden auch für sich behalten dürfen und nicht zurückgeben müssen.

Gegen halb drei kommt dann unser Bus. Die Kinder springen auf, reichen uns unsere Taschen, nehmen uns an der Hand und rennen mit uns zur Haltestelle, wo sie uns winkend verabschieden.

 

Case Studies

An einem anderen Tag fahren wir in ein weiteres Tribal Dorf. Auf dem Rücksitz der Roller unserer Mentorinnen machen wir uns auf den Weg nach Depi Valasa. Das Dorf liegt abgelegen, ist nur über einen kleinen Feldweg zu erreichen. Schon bald stehen wir mittendrin in dem kleinen Dorf, das aus wenigen Hütten, einer Schule und einem Brunnen besteht. Wir betrachten die Menschen auf den Straßen dabei, wie sie große Weidenkörbe mit Kuhdung abdichten, am Brunnen ihre Töpfe waschen oder einfach nur vor ihren Häusern sitzen und sich unterhalten. Im Hintergrund erstrecken sich die gigantischen Berge und Felder und man bekommt das Gefühl weit weg von allem bekannten und gewohnten zu sein.

JKS ist in diesem Dorf tätig und unterstützt die Menschen durch ein sogenanntes “Income Generation Programm” (IGP). Mehrere Frauenselbsthilfegruppe wurden dafür aufgebaut, denen dann jeweils Geld gegeben wird, um zum Beispiel Vieh zu kaufen, das von den Familien gezüchtet und weiterverkauft wird. So wird nicht nur eine Einnahmequelle geschaffen, sondern gleichzeitig auch versucht Kinderarbeit in solchen Dörfern zu verringern, indem die Frauen außerdem über Kinderrechte oder die Wichtigkeit von Bildung aufgeklärt werden. Häufig werden die Kinder hier nämlich aufgrund des geringen Einkommens ihrer Eltern nach der Grundschule als Tagelöhner auf die Felder oder zu Bauarbeiten geschickt.

Mit den Frauen des Dorfes setzen wir uns vor eines der Häuser, kommunizieren mit ihnen durch Lachen oder einigen Worten Telugu, über die sie sich sehr freuen.

Wir unterhalten uns mit einer jungen Frau, deren Geschichte wir aufschreiben sollen. Sie sitzt mit ihrem bunten Sari vor uns auf dem Boden und schaut uns gespannt an.  Neben ihr liegt ein langer Stock, den sie als Gehhilfe benötigt. Ihr rechtes Bein ist seit einer Polioinfektion in ihrer Kindheit gelähmt und so kann sie sich nur sehr langsam und holprig fortbewegen.

IMG_7792Sie erzählt uns davon, dass sie aufgrund ihrer Lähmung nur wenig arbeiten kann, wenig verdient und auch das Einkommen ihres Mannes nicht ausgereicht hat, um die täglich anfallenden Ausgaben zu decken. Deshalb schickten sie auch ihren Sohn als Tagelöhner auf die Felder. Von JKS wurde die Familie im Rahmen des IGP unterstützt. So hat die Familie jetzt eine weitere Einnahmequelle und komme heute gut über die Runden, auch ohne die Arbeit ihres Kindes, das wieder normal zur Schule geht.

Für uns ist es schwer zu verstehen, was für ein Leben die Menschen in solchen Dörfern führen, weshalb es auch schwer fällt, es zu beschreiben. Das, was sie uns bei solchen Unterhaltungen erzählen, wirkt irreal und weit weg für uns. Wir schauen sie an, wie sie da auf dem Boden hocken, ihre bunten Saris um die dürren Körper gewickelt, die lachenden Gesichter von tiefen Falten zerfurcht, und können uns das Leben dieser herzlichen und wundervollen Menschen doch nicht vorstellen.

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Wir sind gerne bei ihnen und genießen es auf dem Boden vor einem der Häuser zu sitzen, zu lächeln, mit dem Kopf zu wackeln und ihre lachenden Gesichter zu sehen. Mit der Zeit setzen sie sich neben uns, nehmen unsere Hand, betrachten interessiert unsere Armreife oder bedeuten uns mit ihnen zu gehen, damit sie uns ihr Haus zeigen können. Arm in Arm gehen wir also durch das Dorf in ihre Häuser, die häufig dunkel sind, weil sie keine Fenster haben. Meistens bestehen sie aus einem Raum, in dem die Familie auf dem Boden oder auf kleinen Pritschen schläft, und einer kleinen Küche, einem Raum mit Töpfen und einer Feuerstelle. Sie haben weder fließendes Wasser noch ein eigenes Bad, zum Einkaufen müssen sie weite Wege zurücklegen, ihre Kleidung waschen sie am Brunnen oder in einem nahegelegenen Fluss – das Leben findet hauptsächlich draußen statt.

Viel zu schnell wird es Abend und nach einem Tee verabschieden wir uns, setzen uns hinter unsere Mentorinnen auf den Roller und fahren glücklich über diesen schönen Tag und die Zuneigung, die uns entgegengebracht wurde, aus der Welt der Tribals hinaus und hinein nach Parvathipuram, wo sich unsere Wohnung befindet. Unsere Wohnung mit ihrem Bad, dem gefüllten Kühlschrank, den Büchern, Stiften, Zeitungen und dem Computer – unsere Wirklichkeit.

Montag, 2. Januar 2012

2012 wir kommen!

2011, das Jahr, in dem wir Indien und die tollen Menschen hier kennenlernten, neues über die indische Kultur und vor allem auch über uns selbst lernten.
Dieses für uns sehr ereignisreiche Jahr haben wir gemeinsam mit unseren Nachbarn und der Familie unseres Direktors verabschiedet. Wir als Teil ihrer Gemeinschaft.

Silvester
Am 31. Dezember klopfte es um halb fünf an unserer Tür. “Annik, Lena, the party starts at 6:30, be on time! The dresscode is white!” Okay, damit wussten wir also endlich wann die Silvesterparty beginnen sollte, von der wir sonst nur mitbekommen hatten, dass wir eingeladen waren. Die Sache mit dem Dresscode gestaltete sich allerdings als etwas problematisch, da wir entweder gegen den indischen - oder gegen den Party-Dresscode verstoßen mussten.

Wir entschieden uns für unsere indischen Outfits und konnten so leider nicht dem Wunsch der Jugendlichen nachkommen, dass die “young-stars” alle in weiß kommen sollten.

Als wir dann etwas verspätet, nach unserem indischen Zeitgefühl also relativ pünktlich, in der Partylocation eintrafen, bekamen wir erst mal eine Rose in die Hand gedrückt und wurden aufgefordert uns hinzusetzen “Kucha, kucha”. Während wir uns mit den Jungs aus unserer Straße unterhielten, trudelten nach und nach auch deren Eltern ein und der Raum begann sich zu füllen.
Somit konnte auch das Abendprogramm starten, das sich die Jugendlichen ausgedacht hatten. Der Sohn eines der Nachbarn trat ans Mikro und stellte das erste Spiel des Abends vor: Äpfel stapeln.

Nachdem jeder der Anwesenden sein Geschick ausprobiert hatte, wurden Zettel verteilt. Auf denen sollte man die Namen derjenigen Gäste vermerken, die man später am Abend tanzen sehen wollte.

Nach diesem Programmteil wurde es dann auch schon Zeit für das leckere Abendessen. Zuerst gab es Suppe, auf die Puri, Paneer-green pease-Curry, Utma mit Chutney und eine indische Süßigkeit folgten, deren Namen wir aber vergessen haben.
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Gut gestärkt konnte nun der zweite Teil des Abends kommen. Neben einer Abwandlung von Eierlaufen, bei der man eine Limette auf einem Löffel balanciert, den man im Mund mit den Lippen festhält, wurden noch Zaubertricks auf einem kurzen Film an die Leinwand geworfen und in Minispielen wurden kitschige Goldbuddhas als Gewinne verteilt. Bei einem der Spiele ging es zum Beispiel darum, wer die meisten Bangels an diesem Abend trug. Die Gewinnerin war mit stolzen 23 Bangels geschmückt, da konnten wir mit unseren vier bzw. zwei Armreifen definitiv nicht mithalten!IMG_7535

Später wurde es dann Zeit für die Auswertung der Tanzwünsche, bei der sehr viele Zettel gezogen wurden. Somit war irgendwann  also eigentlich jeder der Gäste mal mit einer kleinen Tanz- oder Alternativ Gesangseinlage an der Reihe.

So gaben auch wir einen indischen Tanz zum besten, den wir noch in Deutschland gelernt hatten. Diesen hatten wir vor gefühlten Jahren mit den anderen Freiwilligen in unserer ersten Seminarwoche im KKID vorgeführt, weshalb unsere Erinnerung an die Tanzschritte auch nicht mehr ganz frisch war. Mit etwas Improvisation und so manchem weniger sauberen Übergang brachten wir unsere Show unter begeisterten Rufen unseres wohlwollenden Publikums über die Bühne. Auch wenn unsere Vorstellung nicht fehlerfrei war, so wurde unser Engagement aber auf jeden Fall gewürdigt und wir wurden am restlichen Abend noch ein par mal auf unser “suuuuuuuper dancing” angesprochen.

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Und dann war es auch schon so weit, die Zeiger der Uhr zeigten nur noch wenige Minuten bis Mitternacht an. Die Tanzvorführungen nahmen ein Ende und es wurde ein kleiner Rolltisch eingefahren, auf dessen Mitte ein Kuchen platziert war. In diesen wurde eine Kerzen-2011 gesteckt, da in Indien am Silvesterabend zuerst das alte Jahr verabschiedet wird.

Punkt 12 fühlte sich der Raum erst mit vielen “Happy New Year”-Rufen und dann begann der Sturm auf den Kuchen. Die Jungs konnten es sich natürlich nicht nehmen lassen, sich gegenseitig die Zuckerschicht ins Gesicht zu schmieren und auch unsere Gesichter blieben nicht verschont:).

Wir waren mitten in diesem bunten Treiben aus Tortenschlacht und Neujahrsgrüßen und genossen unseren indischen Start ins neue Jahr in vollen Zügen.

Als sich die turbulente Szenerie etwas beruhigt hatte, wurden dann noch ein par Neujahrsgeschenke verteilt und die Gesellschaft begann sich langsam aufzulösen..

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Neujahr

Auch die JKS-Family feierte das neue Jahr gemeinsam und so versammelten sich alle Organisationsmitglieder am ersten Januar 2012 in der Wohnung unseres Direktors. Manche von ihnen hatten ihre Kinder mitgebracht und so herrschte wieder ein reges Treiben.

Es wurde Kuchen serviert und wir verteilten Schokocrossys, die wir am Tag zuvor gemacht hatten. Diese hatten wir bereits an Anniks Geburtstag ausgeteilt und sie waren so gut angekommen, dass wir einfach noch mal welche machten. “They are not good, they are excellent!”

Als alle mit Süßigkeiten und Kuchen versorgt waren, wurden kurz Reden gehalten und Wünsche fürs neue Jahr ausgesprochen. Im Anschluss wurden Blumen übergeben und unser Direktor bekam von den Organisationsmitgliedern (wie offensichtlich jedes Jahr) sein Geschenk überreicht: Diesmal gabs eine Waschmaschine! Das ist Indien wirklich etwas besonderes, da nicht viele Leute eine besitzen. Uns wurde gesagt, dass ca. 80% der Inder mit der Hand waschen (genau wie wir es auch seit 4 Monaten tun).
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Nach einer Menge Fotos von jedem mit jedem, begab sich die Gesellschaft nun von der Wohnung unseres Direktors ins Office, das nur ca. 10 m entfernt liegt. Dort bekam jedes Organisationsmitglied einen Kalender für das neue Jahr geschenkt, den unser Direktor auf Wunsch auch signierte. Und ganz unerwartet standen auch wir plötzlich mit einem neuen Kalender da. Wieder mal hatte es die Organisation geschafft uns durch eine kleine Geste zu zeigen, dass wir jetzt auch zu ihrem Team gehören – ein schönes Gefühl!

Dann wurde es auch so langsam Zeit für die Organisationsmitglieder wieder zu ihren Familien heimzukehren. Wir verteilten noch mit der Hilfe von Bibin, des Sohnes von unserem Direktors, die restlichen Schokocrossys an die Nachbarn und nach einigen weiteren Süßigkeiten, Tassen Chai und Versprechen bald wieder vorbeizuschauen, beendeten wir nach einer ca. einer Stunde diese spontane, kleine Tour.

Den Rest des Tages verbrachten wir mit den Jungs aus der Nachbarschaft hörten Musik und schauten Filme. Abends versammelten sich dann nochmal alle spontan um ein kleines Neujahrsfeuer mitten auf der Straße. Mit viel Tanzen, Lachen, Singen und zu guter Letzt noch einem indischen Kinofilm neigte sich unser erster Tag im neuen Jahr dem Ende zu.

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Wie ihr seht, hatten wir einen genialen Start ins neue Jahr. Wir sind sind sehr glücklich hier und freuen uns auf alles, was noch so auf uns zukommt.
Annik und Lena