Samstag, 31. Dezember 2011

Zwei Geburtstage und Weihnachten in Bangalore

 

Der Dezember ist für uns ein Monat voller Feiern: Erst haben wir Geburtstag (Lena am 02. und Annik am 20.)  und dann ist auch noch Weihnachten. Deshalb war es auch dieser Monat, der so völlig anders verlaufen ist, als wir es aus Deutschland gewohnt sind und außerdem wie im Flug verging:

 

Geburtstage

Schon unseren ganzen Aufenthalt über haben wir uns auf unsere Geburtstage gefreut und waren gespannt darauf sie dieses Jahr einmal anders, nämlich indisch, zu feiern.

Unsere Organisation hat uns jeweils eine farbenfrohe, schöne kleine Feier organisiert, an der wir euch hier nochmal teilhaben lassen wollen:

Nachdem wir von unseren Mentorinnen in unsere Geburtstagssaris gewickelt worden sind, ging es in das Büro der Organisation, das über unserer Wohnung liegt.

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Auf dem Weg dorthin gab es schon einige dezente Hinweise auf eine Party!

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Und "Peng", beim Betreten des Office standen schon alle Organisationsmitglieder bereit, um mit uns zu feiern und gleich mehrere Konfettibomben wurden über uns platzen gelassen. Die Wände waren mit Luftschlangen, Bildern und Luftballons behängt und aus einem Lautsprecher schallten Geburtstaglieder. Ganz hinten im Raum wartete außerdem schon eine schöne, bunte Torte mit einer der indischen Geburtstagskerzen. Diese haben die Form einer Lotusblume und fangen an “Happy Birthday” zu singen, wenn man sie anzündet (womit sie auch den ganzen Abend nicht mehr aufhören:)

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Nachdem die singende Kerzenblume dann ausgebrannt war, wurde das Geburtstagskind, wie es in Indien Brauch ist, von allen seinen Gästen mit Torte gefüttert oder auch wahlweise mit deren Zuckerguss beschmiert. Außerdem bekam natürlich jeder Gast ein Stückchen...tja, und die Torte war erst der Anfang von einer Reihe Leckereien, die dann nach und nach verteilt und verspeist wurden.

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So vollgegessen und zufrieden ging es dann vom Office aus mit der restlichen Torte und einigen Süßigkeiten weiter zu den Nachbarn, denn auch das ist ein indischer Brauch: Am Geburtstag besucht man alle Leute, die man kennt, um ihnen Torte und Süßigkeiten vorbeizubringen (das haben wir aber nicht erst an unserem eigenen Geburtstag gelernt, sondern schon davor, als irgendwann fremde Menschen vor unserer Tür standen und uns Teller voll Süßigkeiten überreicht haben...).

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Nach netten Gesprächen und dem ein oder anderen Chai bei den Nachbarn neigten sich unsere ganz besonderen Geburtstage dann auch dem Ende zu. Wir werden sie sicherlich niemals vergessen:) 

 

Weihnachten

Nach unseren Geburtstagen stand dann auch schon Weihnachten vor der Tür und damit eine Reise in ein Indien, das sich so völlig von dem unterschied, was wir bisher davon kennengelernt hatten.

Nachdem wir den Mitgliedern unserer Organisation zumindest den Geschmack von Weihnachten mit Hilfe von Lebkuchen, Spekulatius und Baumkuchen ein bisschen näher gebracht hatten, machten wir uns am Morgen des 22. Dezember auf den Weg nach Bangalore, der drittgrößten Stadt Indiens, in der wir uns mit Ronja und Johanna von REAL und Lena und Mona von NMCT trafen.

Nach schlappen 24 Stunden Zugfahrt kamen wir ein bisschen müde aber auch gespannt und voller Vorfreude in Bangalore an. Nachdem wir gleich bei unserer ersten Fahrt von einem Rikschafahrer abgezockt wurden, erreichten wir das Hotel, in dem wir von den Angestellten herzlich mit einem “Ihr müsst Annik und Lena sein, die anderen warten schon auf euch”, empfangen wurden.

Und dann ging es los, unser indisches Großstadt- und Weihnachtsabenteuer:

Wir verbrachten unsere Tage damit, durch die Innenstadt Bangalores zu schlendern. Die vielen Läden und Shoppingmalls ließen unsere Herzen höher schlagen: Neben den typisch indischen Schmuckläden gab es hier Jeans, T-Shirts und Dinge, die man eben bei uns in Deutschland so kaufen kann, und es war ein schönes Gefühl mal wieder ohne Schal und in “westlichen” Sachen rumlaufen zu können. Wir shoppten was das Zeug hielt, genossen Pizza, Schokotorte und McDonalds (allerdings nur mit Chickenburgern) und waren erstaunt darüber, plötzlich einwandfrei mit Englisch kommunizieren zu können. Zeitweise hatten wir das Gefühl, gar nicht mehr in Indien zu sein.

Der viele Müll auf den Straßen, die ein oder andere Kuh, der wir auch hier begegneten, der chaotische Verkehr und vor allem unsere Fortbewegung mit den typisch indischen Autorikschas, erinnerten uns dann aber doch ständig daran!

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Vor allem bei den Rikschafahrten amüsierten wir uns meistens prächtig. Wir konnten an den Fahrern nicht nur unser Verhandlungsgeschick erproben, sondern staunten auch über ihre Improvisationsfähigkeiten. Einem unserer Fahrer ging nämlich auf halber Strecke das Benzin aus. Da weit und breit keine Tankstelle in Sicht war, streckte der Fahrer der zweiten Rikscha kurzerhand sein Bein aus der Tür und schob uns einfach bis zu unserem Ziel. 

Mehr oder weniger gut erreichten wir also neben den vielen Shoppingmalls so auch die ein oder andere Sehenswürdigkeit. Wir besuchten das Fort von Bangalore, den Tipu Sultan’s Palace (wo wir als Ausländer den 20fachen Preis (!) von dem zahlten, was die Inder als Eintritt bezahlen) und den Bangalore Palace.

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Bis dahin klingt unser Ausflug jetzt allerdings noch kein bisschen weihnachtlich. Wir müssen auch zugeben, dass sich unsere weihnachtlichen Gefühle angesichts der Tatsache, dass es hier warm und sonnig und nicht so schön winterlich kalt, dunkel und gemütlich wie in Deutschland ist, in Grenzen hielten. 

Trotzdem haben wir natürlich am 24.12. gefeiert:

In Bangalore gibt es einen riesigen botanischen Garten. In Mitten von Großstadtgewimmel ist er eine kleine Oase mit Affen, Seen und gigantischen Grünflächen. Da für uns zu Weihnachten einfach ein schöner Weihnachtsbaum gehört, machten wir uns also auf den Weg dorthin, in der Hoffnung ein passendes Exemplar zu finden, das wir mit unserem mitgebrachten Weihnachtsschmuck verzieren könnten.

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Und wie es der Zufall so wollte, fanden wir einen Baum, der sich dann für die nächsten Stunden geschmückt mit Weihnachtssternen, Kerzen und einem Nikolaus zum Zentrum unserer kleinen Feier verwandelte. Wir saßen um ihn herum, wichtelten, aßen mitgebrachte Snacks und Lebkuchen und hörten Weihnachtslieder aus dem Handy oder verwirrten die Inder mit unserem eigenen, herzzerreißenden Gesang (“Oh Tannenbaum”).

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Auch wenn es kein bisschen besinnlich war und ganz anders, als zu Hause, haben wir es doch sehr genossen und hatten eine wundervolle Zeit! 

Wir hoffen auch ihr hattet ein schönes Weihnachtsfest und wünschen euch jetzt einen guten Rutsch ins neue Jahr und alles Gute für 2012!

Lena und Annik

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